Das alte Bauernhaus
Ein neues Jahrtausend. Ein Grund einmal selber ein paar Zeilen zu schreiben. Ich, das alte Bauernhaus, seit über 300 Jahren „Achl“ genannt. Der Franz ist nämlich am Zusammenbauen der Holzteile für einen neuen Pferdeschlitten - und er wird und wird nicht fertig damit.
Bauernhaus aus den 60er Jahren
Ursprünglich erbaut, um einer Berknappenfamilie eine Heimstatt zu sein und mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen. Ein, zwei Kühe, Ziegen und Schafe, ein Hausschwein und ein Haufen Hühner. Meine Bewohner hatten nicht viel zu lachen. Die vorbeirauschende Weißache hat mir des öfteren guten Wiesengrund weggerissen und meinen Keller unter Wasser gesetzt. Meine Besitzer wechselten ständig. Eine Besserung trat erst 1963 ein - die Staumauer wurde errichtet.
Die Familie Köck – Maria, Sigi, Hermann und der kleine Franz zogen bei mir ein, Maria Magdalena folgte 1966 und Anita 1974. Vor allem Sigis Vater Wasti hat mich wieder etwas aufgerichtet, bewohnbar gemacht, in Küche und Stube zum Teil sogar neue Wände eingezogen, Heizung eingebaut, die Zimmer renoviert, um Gäste beherbergen zu können und den Stall erweitert. 1974 Bau des Gästehauses – im Sommer 76 das erste Mal vermietet, 1985 die Garage mit der Ferienwohnung.
In den 80er Jahren erhielt ich ein komplettes Plattendach. 1989 bauten Franz und Marianne meinen ehemaligen Dachboden zu einer kleinen Wohnung aus. 1997 bauten sie mir noch eine Scheune, fast bis zur Gänze aus Holz, hinzu. Im letzten Frühjahr haben mir Hermann und Franz noch auf der Nordseite die meisten Dachbalken ausgetauscht.
Was ist hinter diesem Schloß?
Mit ein paar Jahrhunderten auf meinem Buckel bin ich nicht mehr das jüngste Haus. Ein neues Jahrtausend durfte ich auch noch erleben. Bergbau, 1. und 2. Weltkrieg, der Aufschwung des Fremdenverkehrs in den 60er Jahren. Der Bau der Hartkaiserbahn 72 – immer mehr Gäste und im Stall immer mehr Pferde. Schlitten-/Kutschenfahrten, Reiten, Säumer-Wanderungen. Im letzten Jahr ist der Franz mit Schecki und Frieda sogar mehrmals um den Kaiser gefahren. Es rührt sich einiges um mich herum, und nicht nur um mich herum. Im Haus und in der Scheune toben sich einige Kinder gewaltig aus.
Alles ist rund?
Ob ich das nächste Jahrtausend noch erleben werde?! Ich sollte nicht zu übermütig sein. Was passiert denn jetzt??? Internettt!!! Ich stamme doch aus dem letzten Jahrtausend. An den Strom, an den Fernseher und an das Telefonieren habe ich mich gewöhnen müssen und jetzt wird geemailt! Im 17. Jhd. konnten meine Bewohner kaum lesen - und mittlerweile haben sie Internet - vernetzt mit der ganzen Welt. Der Franz tippt auf seinem Computer herum, nur mit dem Auskennen, wie es geht, hapert es aber noch. So heißt es jetzt: Ins Bauernbett, so nett, mit dem Internet! Dadurch habe ich eine neue Adresse: http://www.achlhof.at. Hoffentlich stellen sie mir nicht noch eine Live-cam auf, dann haben wir Zustände wie bei "Big Brother"! Wer aller wird noch zu mir kommen? Am Schluß vielleicht die Marsianer?! Die fehlen mir noch. Wer weiß, wer weiß?
Nichts für ungut.
Das alte Bauernhaus
Weihnachten 2000
PS: Anfang Dezember 2004 erhielt ich einen neuen Küchenherd. Jetzt wird wieder geheizt, daß es nur so qualmt! Nach drei kalten Wochen endlich wieder warmes Wasser und wohlige Wärme.
Schlitten-/Kutschenfahrten
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Säumer-Wanderung
Kinderherzen
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Holz
Steine
Warm, wärmer,...
Eine kleine Weihnachtsgeschichte
Unser
Achlhof
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