Die alten Kutschen

 

Die alten, die alten Kutschen. Ich kann es nicht abstreiten. Sie faszinieren mich. Es wird wohl daher kommen, daß mein Großvater noch wirklich mit einem Pferd in der Landwirtschaft arbeitete – und ich als kleiner Lauser sehr oft mit dabei war. Die Mutter hatte diese Leidenschaft auch. Ende der 60ziger Jahre kaufte sie ihren ersten Haflinger. Es war der Anfang von unseren Pferdeschlittenfahrten. Die Zeit brachte es, daß wir größere Schlitten brauchten und in den 70er Jahren die erste Kutsche. So kam es, daß die alten Fahrzeuge mehr oder weniger nur mehr herumstanden.

 

 

Eine Ausfahrt wie zu Großvater's Zeiten

 

Ende der 80er Jahre bedrängte ich unseren Nachbarn Hans, den pensionierten Wagner, uns doch das alte Steirer Wagerl herzurichten. Nach längerem Zögern baute er uns einen neuen Rahmen. Der Haggenmüller, ein anderer Wagner aus Hopfgarten, richtete die Räder wieder her. Ich übernahm den Rest – das Streichen, usw. Der eine oder andere wird sich erinnern, dasß die Mutter oft damit zum Einkaufen fuhr. Vielleicht ist man sogar selber mit darauf gesessen? In den letzten Jahren wurde die Deichsel dermaßen marode, an ein sicheres Fahren war nicht mehr zu denken. Was tun? Der Kals in St.Johann, der kennt sich noch aus. Gesagt, getan. Eine Woche später fuhren wir mit großer Freude mit der neuen Gabeldeichsel.

 

 

Wer fährt?

 

Letzten Sommer traf ich den Kals zufällig und sagte ihm, dass ich eine verwurmte Carette herumstehen hätte, ob er noch was machen könnte? Am nächsten Morgen war er schon da. Davor stehend, ich: „Was meinst Du dazu?“ Er: „Ausbessern bringt da nichts mehr. Ich mache sie Dir neu.“ Ich: „Wouuw!“ Während des Sommers kam er vorgefahren und meinte: „ Wenn früher auch keine Sitzbank oben war, aber zum Fahren wäre es schon angenehmer.“ Ich: „ Da steht noch ein Salzburger Wagerl. Die Mutter hatte vom Schmied eine zusätzliche Sitzbank daraufmachen lassen, um bei Hochzeitsfahrten sich nicht zwischen das Brautpaar zwängen zu müssen. Mir ist der Originalzustand eh lieber.“ Prompt flexten wir die Bank runter. Er: „Wenn ich Dir die Carette bringe, dann nehme ich das Wagerl mit und baue es Dir  zurück, so wie es früher war. Ende Oktober konnten wir wieder damit fahren. Sogar mit neuer Deichsel. Die weich nachgebenden Federn. Das Rattern der Räder auf dem Schotterweg. Frieda mit Begeisterung vorwärtstrabend… schon schön. Im November hatte ich Zeit und schliff den alten Lack ab. Wo nötig, besserte ich abgenutzte Stellen mit Kit aus. Das hieß wieder abschleifen, grundieren und 3mal streichen.

 

"Hü, Franz, hü!", ruft die Sandra.

 

Und wer sich so wie ich darüber freut, daß man mit diesen alten Kutschen wieder fahren kann, dem schlage ich herzlichst gerne vor, mit mir ein paar Runden zu drehen - eventuell die Leinen sogar selber in den Händen zu halten. Kribbelt es schon?

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